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Robinhood startet eine Web3-Offensive und setzt mit Staking, tokenisierten Aktien und einer eigenen Layer-2-Blockchain auf Arbitrum neue Maßstäbe im Online-Brokerage. Die Europäische Zentralbank kündigt ein Blockchain-Pilotprojekt für Zentralbankgeld an, während AllUnity mit EURAU den ersten vollständig regulierten Euro-Stablecoin Deutschlands plant. Gleichzeitig warnt SEALSQ vor den Risiken durch Quantencomputer für Bitcoin und entwickelt quantenresistente Hardware. Im Risikokapitalsektor sorgt die Dominanz kurzfristiger Token-Exits für Kritik und verstärkte Regulierungsbemühungen. Der Pressespiegel beleuchtet die aktuellen Trends, Innovationen und Herausforderungen an der Schnittstelle von Blockchain, Krypto-Finanzierung und Regulierung.
Web3-Offensive bei Robinhood: Staking, Tokenisierte Aktien & Blockchain-Expansion
Robinhood, einer der führenden Online-Broker in den USA mit über 25,8 Millionen Nutzern und rund 255 Milliarden US-Dollar an verwalteten Vermögenswerten, erweitert sein Geschäftsmodell deutlich in Richtung Web3. Das Unternehmen präsentierte auf einem Event in Cannes ein umfassendes Produktpaket, das Staking für Ethereum (ETH) und Solana (SOL) in den USA sowie die Tokenisierung von über 200 US-Aktien und ETFs für europäische Nutzer auf Basis der Arbitrum-Blockchain umfasst. Zusätzlich werden Token von Privatunternehmen wie OpenAI und SpaceX integriert und eine eigene Layer-2-Blockchain auf Arbitrum-Basis aufgebaut.
Die geografische Trennung ist dabei klar: Während EU-Nutzer von 24/5-Handel, Kommissionsfreiheit und Dividendenzugang profitieren, erhalten US-Kunden Zugang zu passivem Einkommen durch Staking. Exklusiv für die EU werden Perpetual Futures mit bis zu 3-fachem Hebel angeboten. CEO Vlad Tenev betonte: „Tokenisierung ist der Grundstein für eine neue Handelswelt.“ Die Börse reagierte positiv, der Aktienkurs von Robinhood stieg nach der Ankündigung um mehr als zehn Prozent.
Nutzer | Assets under Custody | Aktienkurs-Reaktion |
---|---|---|
25,8 Mio. | 255 Mrd. USD | +10 % |
Die Kombination aus eigener Blockchain-Infrastruktur, Tokenisierung, Staking und Futures verschafft Robinhood einen klaren Wettbewerbsvorteil. Die Layer-2-Technologie auf Arbitrum Orbit ermöglicht hohe Skalierbarkeit, niedrige Transaktionskosten und volle Kontrolle über Gebühren und Datenschutz. Diese Entwicklungen stehen beispielhaft für die Verschmelzung traditioneller Finanzstrukturen mit blockchainbasierter Marktinfrastruktur und markieren den Übergang zu einem global vernetzten, jederzeit zugänglichen Finanzökosystem.
- Staking für ETH und SOL in den USA
- Tokenisierung von 200+ US-Aktien und ETFs in Europa
- Eigene Layer-2-Blockchain auf Arbitrum-Basis
- Perpetual Futures mit bis zu 3× Hebel für EU-Nutzer
Infobox: Robinhood positioniert sich als Web3-Infrastrukturakteur und setzt mit Staking, Tokenisierung und eigener Blockchain neue Maßstäbe im Online-Brokerage. (Quelle: CVJ.CH)
EZB startet Blockchain-Programm – Pilotprojekt beginnt 2026
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat ein Pilotprojekt zur Abwicklung von Zentralbankgeld mittels Blockchain-Technologie angekündigt. Geplant sind zwei Projekte: „Pontes“ für kurzfristige Lösungen und „Appia“ für einen langfristigen Ansatz. Ziel von Pontes ist eine DLT-basierte Lösung des Eurosystems, die mit den Finanzmarktinfrastrukturdiensten verknüpft wird, um die Abwicklung von Zentralbankgeld zu ermöglichen. Die Pilotphase startet im dritten Quartal 2026.
Appia verfolgt einen langfristigen Ansatz für ein innovatives und integriertes Ökosystem in Europa. Das Eurosystem wird die Analyse von DLT-basierten Lösungen aktiv fortsetzen und sucht dabei den Austausch mit öffentlichen und privaten Akteuren. Die Entscheidung steht im Einklang mit dem Engagement des Eurosystems, Innovationen zu fördern, ohne Abstriche bei Sicherheit und Effizienz der Finanzmarktinfrastrukturen zu machen. Erst kürzlich gab die EZB bekannt, im Rahmen eines Pilotprojekts mit der Technologie des XRP Ledgers zu experimentieren.
- Pilotprojekt-Start: 3. Quartal 2026
- Projekte: „Pontes“ (kurzfristig), „Appia“ (langfristig)
- Fokus: DLT-basierte Abwicklung von Zentralbankgeld
Infobox: Die EZB setzt mit den Projekten „Pontes“ und „Appia“ auf Blockchain-Technologie zur Abwicklung von Zentralbankgeld und startet 2026 eine Pilotphase. (Quelle: BTC-ECHO)
Ponzi-Risikokapitalgeber ersticken die Blockchain
Romeo Kuok, Vorstandsmitglied bei BGX Ventures, kritisiert in einem Meinungsbeitrag, dass die meisten Risikokapitalgeschäfte im Blockchain-Bereich auf kurzfristige Exits und nicht auf nachhaltige Unternehmensumsätze ausgelegt sind. Die globale Risikokapitalfinanzierung ist laut Crunchbase im April dieses Jahres auf 23 Milliarden US-Dollar gesunken, was kaum ein Drittel des Gesamtvolumens im März ausmacht. Dennoch fließt ein erheblicher Anteil dieses Kapitals weiterhin in Token-Transaktionen, die auf schnelle Ausstiege abzielen.
Kuok hebt hervor, dass traditionelle VC-Modelle auf langfristigen Wert setzen, während tokenzentrierte Fonds Liquidität durch Initial Exchange Offerings, Staking-Subventionen und Insider-Freigabepläne bevorzugen. Ein Beispiel ist ein Betrugsfall im Wert von 198 Millionen US-Dollar, bei dem Insider 57 Millionen US-Dollar von Investoren abzweigten. Ein Bundesrichter in New York verurteilte einen Miteigentümer von drei virtuellen Währungsplattformen zu 97 Monaten Haft, nachdem dieser über 40 Millionen US-Dollar durch Versprechen garantierter Renditen eingeworben hatte.
Risikokapital (April) | Betrugsfall (SEC) | Haftstrafe (NY) |
---|---|---|
23 Mrd. USD | 198 Mio. USD | 97 Monate |
Kuok fordert, dass Fonds längere Sperrfristen und nachweisbare Nutzungsmeilensteine einführen sollten, um Trittbrettfahrer auszusortieren und Ressourcen auf echte Ingenieursleistungen zu lenken. Die Europäische Kommission verschärft die Aufsicht über Stablecoins im Rahmen von MiCA. Der Börsengang von Circle im Juni brachte über 1 Milliarde US-Dollar bei 31 US-Dollar pro Aktie ein, wobei sich der Kurs am ersten Handelstag verdoppelte.
- Risikokapitalfinanzierung stark rückläufig
- Fokus auf schnelle Token-Exits statt nachhaltiger Entwicklung
- Regulierung und längere Vesting-Pläne als Lösungsansatz
„Tokenisierung ist der Grundstein für eine neue Handelswelt.“ (Vlad Tenev, Robinhood CEO, zitiert nach CVJ.CH)
Infobox: Kurzfristige Token-Exits dominieren die Blockchain-Finanzierung, was zu Betrugsfällen und regulatorischen Maßnahmen führt. Nachhaltige Entwicklung bleibt auf der Strecke. (Quelle: CoinDesk)
Gelingt AllUnity mit EURAU ein europäischer Stablecoin-Wurf?
AllUnity, ein Joint Venture der Deutsche-Bank-Tochter DWS, Flow Traders und Galaxy, hat am 1. Juli 2025 von der BaFin die Zulassung als E-Geld-Institut erhalten. Damit ist AllUnity berechtigt, E-Geld-Tokens – im MiCAR-Sprech Stablecoins – zu emittieren. Das Unternehmen plant, den ersten vollständig regulierten Euro-Stablecoin Deutschlands mit dem Namen EURAU herauszugeben. Dieser soll zunächst zu 100 Prozent durch Einlagen und später durch weitere hochqualitative Anlagen in der Eurozone besichert sein.
Im Vergleich zu USD-Stablecoins wie USDT und USDC spielen EUR-Stablecoins bislang eine untergeordnete Rolle. Mit dem EURC von Circle und dem EUR CoinVertible (EURCV) der Société Générale sind erste Player am Markt, jedoch mit deutlich geringerer Marktkapitalisierung und Nutzung. AllUnity will mit EURAU einen neuen Standard für Effizienz, Sicherheit und Transparenz bei grenzüberschreitenden Zahlungen setzen. Der Stablecoin soll nahtlos in Treasury- oder ERP-Systeme von Finanzinstituten, FinTechs und Unternehmenskunden integriert werden können.
- BaFin-Zulassung als E-Geld-Institut am 1. Juli 2025
- Erster vollständig regulierter Euro-Stablecoin Deutschlands (EURAU)
- 100 % Besicherung durch Einlagen, später durch weitere Anlagen
- Fokus auf institutionelle Integration und grenzüberschreitende Zahlungen
„Die EMI-Lizenz ist nicht nur ein regulatorischer Meilenstein – es ist die Grundlage für den Aufbau eines sicheren, transparenten und rechtskonformen digitalen Zahlungssystems für Europa und die globalen Märkte.“ (Alexander Höptner, CEO von AllUnity, zitiert nach MoneyToday)
Infobox: AllUnity bringt mit EURAU einen vollständig regulierten Euro-Stablecoin auf den Markt und setzt auf institutionelle Integration und höchste Transparenz. (Quelle: MoneyToday)
SEALSQ Corp.: Fortschritte in der Post-Quanten-Kryptografie zum Schutz von Bitcoin und Blockchain
SEALSQ Corp. hat neue Fortschritte in der Post-Quanten-Kryptografie (PQC) bekannt gegeben, um potenzielle Bedrohungen für Bitcoin- und Blockchain-Netzwerke zu mindern. Das Unternehmen warnt vor den Risiken, die Quantencomputer für bestehende kryptografische Rahmenwerke darstellen. Mit dem Projekt QUASARS (Quantum Resistant Authentication Security and Robustness for Systems) entwickelt SEALSQ hybride kryptografische Lösungen und quantenresistente Hardware zum Schutz kritischer Infrastrukturen wie IoT-Geräte, sichere Kommunikation und Blockchain-Protokolle.
Branchenanalysen bestätigen die Schwere der Bedrohung: Quantencomputer nähern sich der Fähigkeit, die elliptische Kurvenkryptografie (ECC) zu knacken, auf der Bitcoin und Ethereum basieren. Über 4 Millionen BTC, etwa 25 % des nutzbaren Bestands, sind laut Cybersicherheitsforschern in Adressen mit offengelegten öffentlichen Schlüsseln gespeichert und damit besonders gefährdet. BlackRock hat Quantencomputing als wesentliche Bedrohung in seinen Bitcoin-ETF-Unterlagen anerkannt. SEALSQ bietet PQC-fähige Mikrocontroller und Secure Elements als Drop-in-Hardware-Upgrades, die in Echtzeit vor Quantenentschlüsselungsangriffen schützen und hybride kryptografische Architekturen ermöglichen.
- Projekt QUASARS: Entwicklung quantenresistenter Hardware und Software
- Über 4 Mio. BTC (25 % des Bestands) in gefährdeten Adressen
- BlackRock erkennt Quantencomputing als Risiko für Bitcoin-ETFs an
- PQC-fähige Hardware-Upgrades für bestehende Systeme
Infobox: SEALSQ entwickelt quantenresistente Lösungen, um Bitcoin- und Blockchain-Netzwerke vor den wachsenden Bedrohungen durch Quantencomputer zu schützen. (Quelle: MarketScreener Deutschland)
Einschätzung der Redaktion
Die Web3-Offensive von Robinhood markiert einen strategischen Wendepunkt im globalen Finanzsektor. Mit der Integration von Staking, Tokenisierung und einer eigenen Layer-2-Blockchain demonstriert das Unternehmen Innovationskraft und setzt neue Standards für digitale Finanzdienstleistungen. Die klare geografische Differenzierung der Angebote zeigt ein tiefes Verständnis für regulatorische Rahmenbedingungen und Nutzerbedürfnisse in verschiedenen Märkten. Die positive Reaktion des Kapitalmarkts unterstreicht das Vertrauen in die Zukunftsfähigkeit dieses Ansatzes. Robinhood positioniert sich damit als Vorreiter bei der Verschmelzung traditioneller und dezentraler Finanzinfrastrukturen und könnte maßgeblich zur Etablierung eines global vernetzten, blockchainbasierten Finanzökosystems beitragen.
- Robinhood setzt mit Web3-Initiativen neue Maßstäbe im Online-Brokerage.
- Die Kombination aus Staking, Tokenisierung und eigener Blockchain verschafft einen klaren Wettbewerbsvorteil.
- Die Marktreaktion signalisiert hohe Relevanz und Akzeptanz der Strategie.
Quellen:
- Web3-Offensive bei Robinhood: Staking, Tokenisierte-Aktien & Blockchain-Expansion
- EZB startet Blockchain-Programm – Pilotprojekt beginnt 2026
- Ethereum Durchbruch? Darum investiert BitMine 250 Millionen
- Ponzi-Risikokapitalgeber ersticken die Blockchain.
- Gelingt AllUnity mit EURAU ein europäischer Stablecoin-Wurf?
- SEALSQ Corp. gibt neue Fortschritte in der Post-Quanten-Kryptografie bekannt, die potenzielle Bedrohungen für Bitcoin- und Blockchain-Netzwerke mindern sollen