Es ist seit geraumer Zeit bekannt, dass FTX Bitcoin und Ethereum seiner Kunden verkauft, um spekulative Investitionen und Kredite abzusichern. Eine weniger bekannte Enthüllung ist jedoch, dass FTX an der Tokenisierung von Aktien beteiligt war, darunter bekannte Namen wie Tesla, Coinbase, Apple, Amazon und sogar GameStop (GME). Historische Daten zeigen, dass sie beträchtliche Handelsvolumina abwickelten, wobei Tesla beispielsweise innerhalb von nur 24 Stunden Handelsaktivitäten in Höhe von 2 Millionen US-Dollar verzeichnete. GameStop überstieg in bestimmten Fällen das Handelsvolumen von 9 Millionen US-Dollar und begann seine Handelsreise im Januar 2021 mit einem Tagesvolumen von rund 2 Millionen US-Dollar.
Blockchain-Daten zeigen, dass eine Million GME-Aktien tokenisiert wurden, was mehr als 14.000 On-Chain-Transaktionen umfasste. Obwohl dies weniger als 1% der gesamten ausstehenden GME-Aktien ausmacht, ist es bemerkenswert, dass dieser Aktienhandel genau auf dem Höhepunkt der GME-Kurse im Januar 2021 begann, als die Aktien auf über 400 US-Dollar stiegen.
Ursprünglich hatte FTX behauptet, für diese Aktien-Tokenisierungen mit CM-Equity, einem in Deutschland ansässigen Unternehmen, zusammengearbeitet zu haben. Später enthüllten sie jedoch, dass diese Aktien tatsächlich über die Canco GmbH vermittelt wurden, ein mit FTX Switzerland verbundenes Unternehmen. FTX behauptete, dass ihre „Spot-Token durch Aktien von Tesla-Aktien gedeckt sind, die von FTX Switzerland verwahrt werden“.
Trotz dieser Behauptungen werden diese Aktien oder Token in einer dem Insolvenzgericht vorgelegten Präsentation nicht erwähnt und konzentrieren sich hauptsächlich auf Geschäfte im Wert von etwa 1 Million US-Dollar oder mehr. Angesichts der aktuellen GME-Preise könnten die eine Million tokenisierten Aktien einen Wert von 17 Millionen US-Dollar haben, und mehrere andere Aktien wurden ebenfalls tokenisiert.
Während in der Präsentation auf Details zu den Kryptowährungsbeständen von FTX eingegangen wird und dabei Bitcoin und Ethereum spezifiziert werden, wird vage erwähnt, dass FTX rund 400 weitere Token im Wert von 1 Milliarde US-Dollar hält. Es bleibt ungewiss, ob die GME-Aktien in diese breite Kategorie fallen. Sollte dies jedoch der Fall sein, könnte sich das laufende FTX-Insolvenzverfahren auf den Aktienmarkt auswirken, da eine Gerichtsverhandlung bald die Genehmigung für ihren Verkauf erteilen könnte.
Es gab Bedenken hinsichtlich einer möglichen Manipulation des Aktienkurses, insbesondere angesichts des Handelsdebüts von FTX während des Preishochs. Während ihr unermüdlicher Verkauf von Bitcoin zur Unterstützung ihres FTT-Tokens in der Blockchain gut dokumentiert ist, stellen tokenisierte Aktien eine andere Herausforderung dar. Ohne konkrete Beweise oder Prüfungen ist es schwierig zu überprüfen, ob FTX tatsächlich Aktien hielt, die 1:1 den von ihnen ausgegebenen Token entsprechen.
Allerdings wirft der kontinuierliche 24/7-Handel von tokenisierten GME-Aktien auf FTX im Vergleich zu den begrenzten Handelszeiten der Börse (9 bis 17 Uhr an Wochentagen) Fragen auf. Der GME-Preis von FTX könnte als Signal an der Börse gewirkt haben und durch Arbitrage und potenzielle direkte Manipulation indirekt den tatsächlichen Aktienkurs beeinflusst haben.
Im März des Vorjahres verzeichnete FTX innerhalb eines Tages einen Anstieg des GME-Volumens um 800%, was mit einem Anstieg des GME-Preises von 20 USD auf 50 USD einherging, gefolgt von einem Rückgang auf 20 USD im Mai. Obwohl es den verfügbaren Archivdaten an einer umfassenden Analyse mangelt, ist es offensichtlich, dass der Kryptowährungsaspekt genauer unter die Lupe genommen wurde als die tokenisierten Aktien auf FTX.
Der bevorstehende Verkauf von FTX-Vermögenswerten könnte Aufschluss darüber geben, ob FTX diese Aktien tatsächlich besaß oder lediglich die Fähigkeit hatte, tokenisierte Darstellungen zu generieren. Selbst wenn sie einige Aktienwerte behalten würden, übt ihr proportionaler Wert für eine bestimmte Aktie möglicherweise keinen nennenswerten Druck auf den Aktienmarkt aus, im Gegensatz zu Kryptowährungen wie Solana, von denen sie 1,1 Milliarden US-Dollar halten.
