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Regulatorische Hürden bremsen die Schweizer Blockchain-Branche aus, während internationale Konkurrenz bei Stablecoins und Staking-Märkten rasant wächst. Neue Technologien wie BenFen und die Blockchain-Offensiven von Circle und Stripe setzen auf Innovation, Geschwindigkeit und gebührenfreie Transaktionen. Der aktuelle Pressespiegel beleuchtet, wie die Schweiz um ihre Position im globalen Krypto-Ökosystem ringt und welche Trends die Zukunft der Blockchain-Industrie prägen.
Schweizer Blockchain-Branche fordert regulatorische Reformen für Stablecoins
Die Schweizer Blockchain-Industrie sieht sich durch „kleinliche Vorschriften und regulatorisches Mikromanagement“ in ihrer Entwicklung gebremst. In einem offenen Brief an Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter und Staatssekretärin Daniela Stoffel fordert die Swiss Blockchain Federation eine Lockerung der Regulierung für Stablecoins. Die Branche argumentiert, dass Stablecoins – digitale Abbilder herkömmlicher Währungen, die mit sicheren Vermögenswerten hinterlegt sind – für den Finanzplatz Schweiz essenziell seien. Der Brief wurde nicht nur von Vertretern der Swiss Blockchain Federation, sondern auch von bekannten Parlamentariern wie Benjamin Fischer, Petra Gössi, Tiana Moser, Matthias Michel und Franz Grüter unterzeichnet.
Die Autoren des Schreibens kritisieren insbesondere die restriktive Rechtsauslegung der Finanzaufsicht Finma, die es derzeit unmöglich mache, einen wettbewerbsfähigen Stablecoin aus der Schweiz heraus zu emittieren. Ein Beispiel: Die Finma verlangt als einziges Land eine lückenlose Identifikation aller Inhaber eines Stablecoins, was in der Praxis kaum umsetzbar ist. Bislang ist der einzige Franken-Stablecoin in Liechtenstein angesiedelt. Die Branche warnt, dass die Schweiz Gefahr läuft, international den Anschluss zu verlieren, während in den USA mit dem Genius Act bereits regulatorische Klarheit für digitale Dollars geschaffen wurde. Die beiden größten Stablecoins, USDT und USDC, erreichen zusammen einen Marktwert von 235 Milliarden Dollar und bilden 99 Prozent aller verwendeten Stablecoins ab.
Die Swiss Blockchain Federation sieht in liberaleren Rahmenbedingungen eine Chance, den Finanzplatz Schweiz wieder international relevant zu machen. Sie verweist darauf, dass ein Marktanteil von nur einem Prozent am globalen Stablecoin-Markt das Bruttoinlandprodukt der Schweiz um mehrere Prozent steigern könnte. Die Autoren warnen, dass die restriktiven Vorschriften nicht nur die Zukunft des Finanzplatzes, sondern auch die monetäre Souveränität der Schweiz gefährden. Sie fordern, dass die Aufsicht ein Risikomanagement verfolgt, das Wachstum nicht verhindert.
Stablecoin | Marktwert | Anteil am Markt |
---|---|---|
USDT & USDC | 235 Mrd. USD | 99 % |
- Die Finma verlangt als einziges Land eine vollständige Identifikation aller Stablecoin-Inhaber.
- Der einzige Franken-Stablecoin ist in Liechtenstein angesiedelt.
- Die Branche sieht die Gefahr, international abgehängt zu werden.
Infobox: Die Schweizer Blockchain-Branche fordert dringend regulatorische Anpassungen, um im globalen Stablecoin-Markt konkurrenzfähig zu bleiben und die wirtschaftliche Bedeutung des Finanzplatzes zu sichern. (Quelle: Neue Zürcher Zeitung)
Blockchain-Staking-Markt erreicht 300 Milliarden Dollar und zieht Staatsfonds an
Der Blockchain-Staking-Markt hat sich in den vergangenen zwei Jahren mehr als verdreifacht und ist zu einer der wichtigsten Renditequellen im globalen Finanzsystem geworden. Laut Jamie Coutts, Chefanalyst bei Real Vision und ehemaliger Forscher bei Bloomberg Intelligence, könnte der wachsende Einfluss von Blockchain-Staking künftig auch Staatsfonds anziehen. Diese könnten nicht nur als Wertaufbewahrungsmittel dienen, sondern auch zur Optimierung der Energienetze und zum Ausgleich des durch künstliche Intelligenz verursachten Strombedarfs beitragen.
Coutts vergleicht das Ertragspotenzial der Blockchain mit den Öl-Lizenzgebühren des 20. Jahrhunderts. Die Einnahmen werden heute durch Blockchain-Einsätze generiert, was nachhaltige Renditen ermöglicht. Staatsfonds könnten sich an groß angelegten Staking-Operationen beteiligen, um eine „souveräne digitale Dividende“ zu erzielen, die direkt an die Bürger verteilt werden könnte. Die Marktkapitalisierung des Staking-Marktes hat seit 2020 ein Basisertragsniveau von über 300 Milliarden US-Dollar erreicht. Trotz zyklischer Schwankungen bleibt der Wachstumspfad aufwärtsgerichtet, was auf eine wachsende institutionelle Anerkennung von Staking als langfristige Einkommensquelle hindeutet.
Jahr | Marktkapitalisierung Staking |
---|---|
2020 | Steigender Trend |
2024 | über 300 Mrd. USD |
- Staking wird als neue Einkommensquelle für Staatsfonds betrachtet.
- Blockchain-basierte Erträge könnten zur Finanzierung von Sozialprogrammen und Energieinitiativen beitragen.
- Die Marktkapitalisierung des Staking-Marktes hat 300 Milliarden US-Dollar überschritten.
Infobox: Blockchain-Staking etabliert sich als bedeutende Renditequelle und könnte künftig eine zentrale Rolle in der Vermögensverwaltung von Staatsfonds spielen. (Quelle: Traders Union)
BenFen-Blockchain: Stablecoin-Gaszahlungen und gebührenfreie Transfers
Die von Bixin Ventures inkubierte Stablecoin-Public-Chain BenFen hat die Version v1.24.1 veröffentlicht. Dieses Upgrade optimiert die Move Virtual Machine und die Netzwerk-Engine, was zu einer erheblichen Leistungssteigerung führt: Zehntausende Transaktionen pro Sekunde (TPS) auf einer einzelnen Chain und Bestätigungszeiten im Sub-Sekunden-Bereich sind nun möglich. Zudem unterstützt BenFen die kettenübergreifende Zirkulation wichtiger Assets wie BTC, ETH, BSC, Solana und Polygon.
Zu den wichtigsten Neuerungen zählen Stablecoin-Zahlungen für Gas, wodurch die Abhängigkeit von Governance-Token entfällt, sowie gesponserte Nutzertransaktionen, bei denen Projektteams die Gas-Gebühren für Nutzer übernehmen können. Dies verbessert das Onboarding-Erlebnis für Einsteiger erheblich. Weitere Features sind die Wallet-Erstellung mit nur einem Klick über soziale Konten (zkLogin) und ein Stablecoin-Reservepool mit integriertem DEX zur Gewährleistung von Zahlungsstabilität und Liquidität. Die Ökosystem-Anwendung BenPay bietet bereits Funktionen wie Card, C2C, DEX und Lending und wird demnächst ein kettenübergreifendes Asset-Management einführen.
- Performance: Zehntausende TPS, Bestätigungszeiten im Sub-Sekunden-Bereich
- Stablecoin-Gaszahlungen und gesponserte Nutzertransaktionen
- Unterstützung für kettenübergreifende Zirkulation von BTC, ETH, BSC, Solana, Polygon
- BenPay integriert Card, C2C, DEX, Lending und bald kettenübergreifendes Asset-Management
Infobox: BenFen positioniert sich als All-in-One-Stablecoin-Infrastruktur mit Fokus auf schnelle, gebührenfreie und kettenübergreifende Transaktionen. (Quelle: Bitget)
Warum Circle, Stripe und andere eigene Blockchains starten
Immer mehr Unternehmen wie Circle und Stripe entwickeln eigene Blockchains, um ihre Abwicklungssysteme zu kontrollieren, Effizienz zu steigern und Compliance-Maßnahmen direkt zu integrieren. Analysten zufolge ist dies eine Reaktion auf die wachsende Bedeutung von Stablecoins und tokenisierten Vermögenswerten, die laut Prognosen in naher Zukunft zu Billionen-Dollar-Vermögenswerten anwachsen werden. Stablecoins stehen kurz davor, grenzüberschreitende Zahlungen zu revolutionieren, während die Tokenisierung den Handel mit traditionellen Instrumenten wie Anleihen, Fonds und Aktien rund um die Uhr ermöglicht.
Der Aufbau eigener Layer-1-Blockchains bietet Unternehmen die Möglichkeit, die Abwicklungsgeschwindigkeit, Interoperabilität und regulatorische Abstimmung selbst zu gestalten. Martin Burgherr, Chief Clients Officer der Kryptobank Sygnum, betont, dass der Besitz der Basisschicht Unternehmen erlaubt, Compliance direkt einzubetten, eine Devisenhandels-Engine zu integrieren und vorhersehbare Gebühren sicherzustellen. Morgan Krupetsky von Ava Labs ergänzt, dass individuelle Chains es Unternehmen ermöglichen, eigene Gas-Token auszugeben, Transaktionskosten zu kontrollieren und die Netzwerkleistung zu isolieren.
Coinbase-Analysten sehen kurzfristig vor allem Solana durch neue Chains wie Circle's Arc und Stripe's Tempo unter Druck, während Ethereum mit seiner institutionellen Nutzerbasis weniger anfällig für Störungen ist. Der Aufbau von Vertrauen und Liquidität wird jedoch Jahre dauern, weshalb Ethereum weiterhin als das institutionelle „Fort Knox“ gilt.
- Circle und Stripe entwickeln eigene Blockchains für mehr Kontrolle und Effizienz.
- Stablecoins und tokenisierte Vermögenswerte wachsen rasant und könnten bald Billionen-Dollar-Märkte erreichen.
- Eigene Chains ermöglichen direkte Integration von Compliance und Kostenkontrolle.
- Ethereum bleibt trotz neuer Konkurrenz das bevorzugte Netzwerk für institutionelle Nutzer.
Infobox: Die Entwicklung eigener Blockchains durch Unternehmen wie Circle und Stripe markiert einen strategischen Wandel in der Kryptoökonomie und könnte bestehende Netzwerke wie Solana und Ethereum langfristig herausfordern. (Quelle: CoinDesk)
Einschätzung der Redaktion
Die Forderung der Schweizer Blockchain-Branche nach regulatorischen Reformen für Stablecoins ist ein deutliches Signal an die Politik, dass Innovationsfähigkeit und internationale Wettbewerbsfähigkeit des Finanzplatzes Schweiz auf dem Spiel stehen. Die aktuelle Regulierungsdichte, insbesondere die weltweit einzigartige Pflicht zur vollständigen Identifikation aller Stablecoin-Inhaber, wirkt wie eine Innovationsbremse und verhindert die Entstehung eines wettbewerbsfähigen Stablecoin-Ökosystems im Land.
Die Gefahr, dass die Schweiz im globalen Wettbewerb abgehängt wird, ist real, zumal andere Jurisdiktionen bereits regulatorische Klarheit geschaffen haben und der Markt für Stablecoins rasant wächst. Ein flexibler, risikobasierter Regulierungsansatz könnte nicht nur die Attraktivität des Standorts erhöhen, sondern auch das Potenzial für signifikantes Wirtschaftswachstum erschließen.
Die konsequente Einbindung von Parlamentariern und Branchenvertretern unterstreicht die Dringlichkeit des Anliegens. Sollte die Schweiz nicht zeitnah reagieren, droht sie, ihre Rolle als Innovationsführer im Finanzsektor zu verlieren und die monetäre Souveränität zu schwächen. Ein Umdenken in der Regulierung ist daher essenziell, um die Zukunftsfähigkeit des Schweizer Finanzplatzes zu sichern.
- Regulatorische Flexibilität ist entscheidend für die internationale Wettbewerbsfähigkeit.
- Die aktuelle Rechtslage verhindert Innovation und Marktanteile im Stablecoin-Sektor.
- Ein Umdenken ist notwendig, um wirtschaftliches Wachstum und Souveränität zu sichern.
Quellen:
- «Kleinliche Vorschriften»: Schweizer Blockchain-Vertreter schlagen Alarm bei der Politik
- Blockchain-Staking-Markt steigt auf 300 Milliarden Dollar und zieht Staatsfonds an
- Stablecoin-Blockchain BenFen unterstützt Stablecoin-Gaszahlungen und gebührenfreie Transfers
- RWA, Stablecoin-Analyse: Warum Circle und Stripe ihre eigenen Blockchains starten