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In der Kalenderwoche 38 des Jahres 2025 sorgten mehrere bedeutende Ereignisse in der Kryptowelt für Aufsehen. Die Westschweizer Krypto-Börse Swissborg wurde Opfer eines Hacks, bei dem 41 Millionen USD entwendet wurden, während Schweizer Banken innovative Ansätze zur Tokenisierung von Bankeinlagen testen. Zudem haben DBS, Franklin Templeton und Ripple eine Partnerschaft zur Einführung tokenisierter Geldmarktfonds geschlossen, während BlackRock die Tokenisierung von ETFs in Betracht zieht. Auch Binance steht im Fokus, da das Unternehmen über die vorzeitige Beendigung eines externen Compliance-Monitors verhandelt. Diese Entwicklungen werfen ein Schlaglicht auf die dynamische und oft riskante Landschaft der Kryptowährungen und Blockchain-Technologien.
Wochenrückblick Kalenderwoche 38 – 2025
In der vergangenen Woche wurde die Westschweizer Krypto-Börse Swissborg Opfer eines Hacks, bei dem rund 41 Millionen USD in Solana aus dem SOL-EARN-Programm entwendet wurden. Dies geschah nur kurze Zeit nach dem 22-Millionen-Hack der Zuger Plattform Lykke, die im Dezember Insolvenz anmelden musste. Während Lykke zum Zeitpunkt des Vorfalls etwa 68 Millionen USD verwaltete, was ein Drittel der Kundengelder ausmachte, verwahrt Swissborg laut einer unabhängigen Proof-of-Reserves-Prüfung Kundengelder im Wert von rund 1,84 Milliarden USD. Der Verlust von 41 Millionen USD entspricht somit etwa 2,2% des Gesamtvermögens von Swissborg, was die Plattform in eine deutlich bessere finanzielle Position versetzt.
„Not your keys, not your coins.“
Diese Vorfälle verdeutlichen die Risiken, die mit der Verwahrung von Kryptowährungen verbunden sind, und unterstreichen die Notwendigkeit für Anleger, sich der Sicherheitsaspekte bewusst zu sein.
Zusammenfassung: Swissborg erleidet einen Hack von 41 Millionen USD, was 2,2% des Gesamtvermögens ausmacht. Die Plattform ist finanziell stabiler als Lykke, das kürzlich Insolvenz anmelden musste.
Schweizer Banken testen Deposit-Token
Unter der Schirmherrschaft der Schweizerischen Bankiervereinigung (SBVg) haben PostFinance, Sygnum Bank und UBS eine Machbarkeitsstudie zu „Deposit Tokens“ durchgeführt. Diese Studie markiert einen bedeutenden Schritt, da erstmals Banken übergreifend eine rechtlich bindende Zahlung via öffentliche Blockchain abwickelten. Der Ergebnisbericht soll als Grundlage für eine standardisierte Infrastruktur für blockchainbasierte Finanzdienste in der Schweiz dienen und ist eine Reaktion auf den Boom von Stablecoins, die in den USA zur nationalen Priorität erklärt wurden.
Im Gegensatz zu Stablecoins, die 1:1 durch liquide Vermögenswerte gedeckt sind, repräsentieren Deposit Tokens tokenisierte Bankeinlagen und sind nicht vollständig durch Vermögenswerte bei einer Bank besichert. In einer Stresssituation wie einem Bankrun könnten Stablecoin-Halter daher in einer besseren Position sein.
Zusammenfassung: PostFinance, Sygnum Bank und UBS testen Deposit-Token, die als Antwort auf den Boom von Stablecoins dienen. Diese Tokens sind nicht vollständig durch Bankvermögen gedeckt.
DBS, Franklin Templeton und Ripple starten Handel mit tokenisierten Geldmarktfonds
DBS Bank, Franklin Templeton und Ripple haben eine Partnerschaft geschlossen, um institutionellen und akkreditierten Investoren neue Handels- und Lending-Möglichkeiten mit tokenisierten Geldmarktfonds zu bieten. Im Mittelpunkt dieser Lösung stehen RLUSD, Ripples Stablecoin, und sgBENJI, der Token eines Franklin-Templeton-Geldmarktfonds. Über die DBS Digital Exchange können Investoren sgBENJI-Token erwerben, während RLUSD als stabile Abwicklungswährung dient.
Das Ziel dieser Initiative ist es, schnelleres Portfoliorebalancing und höhere Liquidität zu ermöglichen, wobei sgBENJI perspektivisch auch als Kreditsicherheit eingesetzt werden soll. Der Token wird auf dem XRP Ledger betrieben, was Effizienz und niedrige Transaktionskosten gewährleisten soll.
Zusammenfassung: DBS, Franklin Templeton und Ripple bieten neue Handelsmöglichkeiten mit tokenisierten Geldmarktfonds an, um die Liquidität und Effizienz im Handel zu erhöhen.
BlackRock prüft Tokenisierung von ETFs
BlackRock, der größte Vermögensverwalter der Welt, erwägt die Tokenisierung traditioneller Exchange-Traded Funds (ETFs). Diese Überlegung folgt auf jüngste regulatorische Fortschritte bei Bitcoin-ETFs, die neue Möglichkeiten eröffnet haben. Die Tokenisierung könnte die Effizienz, Transparenz und potenziell die Kosten von Fonds senken, indem sie Vorteile wie automatisierte Abwicklung und Bruchteilseigentum bietet.
Allerdings betont BlackRock, dass der Fortschritt stark von den rechtlichen Rahmenbedingungen abhängt, insbesondere davon, wie Wertpapiere auf Blockchain-Plattformen klassifiziert und behandelt werden. Anträge großer Börsen wie Nasdaq könnten diesen Prozess beschleunigen.
Zusammenfassung: BlackRock prüft die Tokenisierung von ETFs, um die Effizienz und Transparenz zu erhöhen, wobei rechtliche Rahmenbedingungen entscheidend sind.
Binance verhandelt über Compliance-Monitor
Im Rahmen eines 4,3 Milliarden USD-Vergleichs mit dem US-Justizministerium (DOJ) wurde Binance verpflichtet, für drei Jahre einen externen Compliance-Monitor zu akzeptieren. Aktuell stehen Gespräche an, um diese Auflage möglicherweise vorzeitig zu beenden. Der Monitor überwacht zentrale Bereiche der Geldwäsche- und Sanktions-Compliance weltweit, nicht nur in den USA.
Binance erhofft sich von einem vorzeitigen Ende weniger regulatorischen Aufwand und mehr operative Flexibilität. Während Befürworter dies als Entlastung für das Unternehmen sehen, warnen Fachleute vor einem erhöhten Risiko weiterer Verstöße, falls die internen Kontrollen nicht ausreichen.
Zusammenfassung: Binance verhandelt mit dem DOJ über das vorzeitige Ende eines externen Compliance-Monitors, was mehr Flexibilität für das Unternehmen bringen könnte.
Einschätzung der Redaktion
Die Vorfälle rund um die Krypto-Börse Swissborg und die Insolvenz von Lykke verdeutlichen die anhaltenden Sicherheitsrisiken im Kryptomarkt. Der Hack bei Swissborg, obwohl finanziell weniger gravierend, zeigt, dass selbst etablierte Plattformen nicht immun gegen Cyberangriffe sind. Dies könnte das Vertrauen der Anleger in zentrale Krypto-Börsen weiter untergraben und die Diskussion über die Selbstverwahrung von Kryptowährungen anheizen. Anleger sollten sich der Risiken bewusst sein und möglicherweise alternative Sicherheitsstrategien in Betracht ziehen.
Die Machbarkeitsstudie zu Deposit-Token durch Schweizer Banken ist ein bedeutender Schritt in Richtung einer standardisierten Infrastruktur für blockchainbasierte Finanzdienste. Diese Entwicklung könnte die Wettbewerbsfähigkeit der Schweizer Finanzmärkte stärken und die Integration von Kryptowährungen in traditionelle Finanzsysteme fördern. Allerdings bleibt abzuwarten, wie sich die rechtlichen Rahmenbedingungen entwickeln und ob diese neuen Token das Vertrauen der Anleger gewinnen können.
Die Partnerschaft zwischen DBS, Franklin Templeton und Ripple zur Einführung tokenisierter Geldmarktfonds könnte die Liquidität und Effizienz im Finanzsektor erheblich steigern. Diese Initiative zeigt, dass große Finanzinstitutionen zunehmend bereit sind, innovative Technologien zu nutzen, um ihre Dienstleistungen zu verbessern. Die Verwendung von Stablecoins als Abwicklungswährung könnte zudem die Akzeptanz von Kryptowährungen im institutionellen Bereich fördern.
Die Überlegungen von BlackRock zur Tokenisierung von ETFs sind ein weiteres Indiz für die wachsende Akzeptanz von Blockchain-Technologien im traditionellen Finanzsektor. Die potenziellen Vorteile wie erhöhte Effizienz und Transparenz könnten die Art und Weise, wie Fonds verwaltet werden, revolutionieren. Dennoch hängt der Erfolg dieser Initiative stark von der Entwicklung der regulatorischen Rahmenbedingungen ab, was die Unsicherheit in diesem Bereich unterstreicht.
Die Verhandlungen von Binance über einen Compliance-Monitor zeigen die Herausforderungen, mit denen Krypto-Unternehmen konfrontiert sind, um regulatorische Anforderungen zu erfüllen. Ein vorzeitiges Ende der Auflage könnte zwar kurzfristig zu mehr Flexibilität führen, birgt jedoch das Risiko, dass unzureichende interne Kontrollen zu weiteren Verstößen führen. Dies könnte das Vertrauen in Binance und den gesamten Krypto-Sektor beeinträchtigen.
Insgesamt spiegeln diese Entwicklungen die dynamische und oft volatile Natur des Kryptomarktes wider, in dem Sicherheitsbedenken, regulatorische Herausforderungen und technologische Innovationen eng miteinander verknüpft sind.
Quellen: